Gesundheit

Cannabisentzug

Ein übermäßiger Cannabiskonsum kann zu psychischen und physischen Schädigungen führen. Die sozialen Folgen sind in der Zeit vom medizinischen Cannabiskonsum eher moderat und auch umkehrbar. Ein völliger Kontrollverlust und sozialer Abstieg treten dabei seltener auf als bei Alkohol oder anderen harten Drogen wie beispielsweise bei Heroin. Doch wie macht sich ein Cannabisentzug bemerkbar?

Die Erkrankung

Gerade junge Menschen neigen zur Entwicklung einer Cannabisabhängigkeit. Diese Menschen sind oft unsicher und ängstlich, da die sich von zuhause vernachlässigt, manch anderer ist den Leistungsanforderungen in der Schule nicht gewachsen. Es wird davon ausgegangen, dass die dämpfende Wirkung des THCs den Menschen dabei hilft, innere Spannungen und Konflikte auszublenden. Viele der Cannabiskonsumenten rauchen zudem schon viele Jahren. In Deutschland zählt Cannabis zu den am häufigsten konsumierten illegalen Drogen. Das durchschnittliche Einstiegsalter für Cannabis ist 16 Jahre.

Den Eltern fällt als erstes auf, dass die schulischen Leistungen bei einem steigenden Cannabiskonsum deutlich nachlassen. Das Kind ist motivationslos, ziellos und hat Störungen beim Lernen, der Konzentration und mit dem Gedächtnis. Allgemein ist es sehr lethargisch. Konsumiert ein Mensch viel Cannabis kann es zu einer chronischen Bronchitis, Krebs der Atemwege und bei Männern auch zum Teil durch eine Unterproduktion der Spermien bemerkbar machen.

Wird das Cannabis plötzlich abgesetzt, kann es zu einem sogenannten Entzugssyndrom kommen. Dieser macht sich bemerkbar wie der Entzug von vielen starken Medikamenten und anderen harten Drogen: Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Schwitzen, Unruhe, Schlafstörungen und auch psychischen Beschwerden. Es gibt einen sehr kleinen Teil von Menschen, die bei einem Entzug auch unter einem psychotischen Syndrom leiden. Diese drücken sich auch in Wahn oder Halluzinationen. Aus diesen Beschwerden können sich dann Symptome entwickeln, die einer Schizophrenie ähneln.

Wie lange dauert ein Cannabis-Entzug?

Es kann mehrere Wochen dauern, bis der Mensch und Körper den Entzug von Cannabis ausgestanden hat. Dies liegt daran, dass die Abbauprodukte des THCs ebenso wie Alkohol nur sehr langsam aus dem Körper ausgeschieden werden. Die Rückstände des THCs lagern sich aufgrund ihrer hohen Fettlöslichkeit sehr gut im Fettgewebe ab. Die Halbwertszeit von Cannabis ist laut verschiedener Studien bis zu sieben Tage. Cannabinoide und Metaboliten sind bis zu 30 Tagen im Urin nachweisbar. Der vollständige Abbau dauert bei regelmäßigem Konsum sogar oftmals noch länger.

Jedoch ist beim Cannabis Entzug, wie bei vielen anderen Entzügen bei Suchtmitteln auch, nicht nur eine körperliche Entgiftung nötig. Denn oftmals haben viele Menschen, die eine lange Zeit solche Suchtmittel konsumiert haben, auch eine psychische Abhängigkeit entwickelt. Diese braucht oftmals eine intensive therapeutische Behandlung und die typischen Begleiterscheinungen müssen behandelt werden. Es kann durchaus fünf bis sechs Wochen dauern, bis ein solches Verlangen nach dem Suchtmittel weniger wird. Ein abhängiger Mensch ist auch dann nicht geheilt. Es ist dabei ähnlich wie bei einem trockenen Alkoholiker. Die Sucht begleitet sein ganzes Leben. Durch einen entsprechenden Entzug sind die Menschen jedoch in der Lage mit dem Verlangen adäquat umzugehen und nicht sofort auf jeden Trigger wieder nachzugeben.

Sport gegen Entzugserscheinungen

Es gibt Methoden, um die Entzugserscheinungen zu lindern. Viele haben Probleme beim Entzug einzuschlafen, da sie sich vorab mit Cannabis immer „runtergebracht“ haben, um schlafen zu können. Doch dieses nicht schlafen können ist bei vielen neben der körperlichen Umstellung auch „Kopfsache“. Der Körper hat oftmals ein Ritual entwickelt, welches mit dem Kiffen sehr stark verknüpft ist. Daher ist es zu Anfang nicht einfach, den Körper und das Gehirn wieder umzukoordinieren.

Es ist wichtig, sich über Tage abzulenken und zu bewegen. Um den Kopf freizubekommen und fit zu bleiben ist Sport ein sehr gut geeignetes Mittel. Beim Entzug von Cannabis hilft Sport, wie neuste Studien belegen konnten. Bei 30 Minuten Joggen pro Tag wird nicht nur der Suchtdruck gemindert, sondern auch der Konsum als solches erheblich gesenkt.

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